Ahimsa ist der Wunsch, kein Wesen willentlich zu verletzen.
Ahimsa - nicht verletzen

BHAGAVAD GITA – Kap.13 Vers 7-9 – Werte (Values)

Ahimsā:

Ahimsā bedeutet, lebende Wesen nicht zu verletzen. Das beginnt bei deinem eigenen Körper und von da aus schließt es alle lebenden Wesen ein, auch Pflanzen und Bäume. Ahimsā ist das Hauptgelübde eines Sannyāsii. Für jemanden, der dieses Gelübde abgelegt hat, ist es beispielsweise unmöglich, Fleisch zu essen. Es ist schwierig, diesem Wert zu folgen, weil es viel Verständnis erfordert. Es gibt Situationen, in denen mußt du zerstören, wie z.B. im Krieg, wie in der Situation hier in der Giitā. Krishna selbst sagt zu Arjuna, daß er sein Dharma erfüllen solle, was sehr viel Zerstörung beinhaltet. Ahimsā ist ein sehr dynamisches Konzept und muß jeweils mit Bezug auf Zeit und Situation interpretiert werden. Aber der grundlegende Geist muß ganz klar verstanden werden. Verletze nicht freiwillig, nur um deiner selbst willen, ein anderes Lebewesen. Das ist Ahimsā.

Wie verhilft dir Ahimsā zu dem Wissen, daß du Brahman bist?

Brahman bedeutet das Ganze, und das zu verstehen muß der Verstand so groß wie Brahman sein, zumindest relativ gesehen. Der Verstand muß empfindsam genug sein, um das Leid anderer zu verstehen. Kein menschliches Herz ist unfähig zur Empathie, aber normalerweise schließen wir sie aus. Schau einfach mal jemanden an, der ein Tennisturnier gewinnt. Im Moment des Sieges wird er vielleicht seinen Tennisschläger in die Luft werfen und seinen Jubel hinausschreien. Und mit diesem ekstatischen Gefühl nähert er sich dem Netz, um seinem Gegner die Hände zu schütteln. Schau dir einfach seinen Ausdruck an, wenn sein Blick auf das Gesicht des Verlierers fällt. Das Lächeln verschwindet. Die Ekstase erlischt. Er schaut auf einmal, als würde es ihm leid tun, gewonnen zu haben. Warum? Weil sein Gegenüber traurig ist, und weil jedes menschliche Herz den Schmerz des anderen nachvollziehen kann. Er weiß, wie es ist zu verlieren. Deshalb ist es unmöglich für ihn, diesen Schmerz nicht wenigstens für den Moment aufzunehmen. Wenn wir den Schmerz von jemand anderem wahrnehmen, wird dieser dennoch zur Seite geschoben; man rationalisiert und langsam schleicht sich eine Rechtfertigung für Himsā ein. Wir spüren dann den Schmerz der anderen Person nur deshalb nicht, weil eine bestimmte Art von Denken die ursprüngliche Sympathie überlagert, die ja ein Ausdruck von Aananda ist. Fülle, die sich auf eine andere Person bezieht, wird zu Sympathie, und damit kannst du nur umgehen, wenn du deine eigenen Emotionen gemeistert hast. Sonst wird der Schmerz des anderen dein eigener Schmerz. Ahimsā ist eine Wertschätzung des Schmerzes des anderen. Sie gibt dir einen grundlegenden Respekt für das Leben und erlaubt dir, andere Lebewesen so leben zu lassen, wie es für sie gemeint ist. Es ist nicht einmal, daß du ihnen erlaubst zu leben, weil das ist etwas, worüber du überhaupt keine Macht hast. Es ist auch keine Taktik, sondern es gebiert sich aus dem eigenen Verstehen, daß jedes lebende Wesen ein natürliches Recht zu leben hat. Du selbst lebst und genießt, daß andere auch leben. So findest du, daß Ahimsaa etwas ganz Einfaches ist. Es macht dich zu einer Person von hoher Sensibilität, bei der die ursprünglichen Emotionen von Sympathie etc. nicht durch falsche Denkvorgänge bezüglich deiner eigenen Prioritäten verstopft sind.

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