OM SAHANAVAVATU

Sanskrit mit Übersetzung | Deutsch

Om Sahanavavatu

शान्तिपाठः  कृष्णयजुर्वेद  (कठोपनिषत्, माण्डुक्योपनिषत्, श्वेतश्वतारोपनिषत्)
Shaanti Paatha der Krisnaayajurveda (Kathopanishad, Mandukyopanishad, Shvetasvataropanishad)

ॐ स॒ह ना॑ववतु ।
स॒ह नौ॑ भुनक्तु ।
स॒ह वी॒र्यं॑ करवावहै ।
ते॒ज॒स्विना॒वधी॑तमस्तु॒
मा वि॑द्विषा॒वहै ॥

ॐ शान्तिः॒ शान्तिः॒ शान्तिः॑

„Friedens-Mantra“: Om sa-ha -na-va-va-tu

Om sa-ha-ná-va-va-tu |
sa-ha-nau-bhu-nak-tu |
sa-ha-vîr-yaà ka-ra-vá-va-hai |
te-jas-vi-ná-va-dhi-ta-mas-tu |
má vid-vi-shá-va-hai ||

Om Shanti Shanti Shantih

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Sahanavavatu – Erklärung:

Om – jedes Mantra beginnt mit einem Omkara, so auch das Sahanavavatu. Es beginnt also mit einem erhebenden Sound. Om beschreibt die Gesamtheit der Manifestation und deren Ursache; anders ausgedrückt: die Gesamtheit dessen was ist und deren Urgrund.

Om ist Saguna Brahman und Nirguna Brahman, d.h. Brahman mit Attributen und Brahman ohne Attribute. Brahman steht für die letzte Realität.

Om ist monosilbisch – ist Pranavaha. Normalerweise verweist jedes Wort auf eine bestimmte Form, verbunden mit einer Funktion (nama, rupa, karma). Pranavaha ist ein Wort, das alle Wörter, Formen und Karmas beinhaltet. Omkara ist ein heiliger Begriff.

Sahanavavatu – Wörtliche Übersetzung:

saha – gemeinsam (ist der Schlüssel)
na – nau wird zu nav wegen Sandhiregeln und meint: uns beide, Lehrer und Schüler (dual)
av – schützen, avatu – möge er schützen, weisen, verteidigen
Möge er uns beide (Lehrer und den Schüler) beschützen

saha – gemeinsam
nau – uns beide, Lehrer und Schüler (dual)
bhu – nähren, bhunaktu – möge er uns nähren, versorgen
Möge er uns beide (Lehrer und Schüler) nähren

saha – gemeinsam
viryam – Stärke, Kraft
karavahai (1. pers. dual imperativ) – mögen wir beide (Lehrer und Schüler) Stärke haben
Mögen wir beide Stärke/Kraft entwickeln

tejasvin – Strahlen
tejasvinA (singular instrumental) – durch inneres Strahlen (von Frieden und Stille)
avadhitam – gut begriffen, verstanden
avadhitam astu – möge  … es gut begriffen sein (von mir)
Durch das innere Strahlen möge es (das Teaching, die upanishade) gut verstanden sein

ma – niemals
vidvi shavahai – Verstimmung
Möge niemals Verstimmung, ein Kommunikationsdefizit, Hass entstehen

Om Shaanti, Shaanti, ShaantiH – Om Friede, Friede, Friede

Erläuterung:

Om saha-nau-avatu (= sahanavavatu)

Der Schlüssel für das Verstehen des Mantras Sahanavavatu ist „saha“ along with, gemeinsam mit. Und auch die duale Form in Bezeug auf „nau = uns beiden“ gibt Hinweise. Der Schüler bittet hier also um Schutz für sich selbst und den Lehrer. Denn wenn wir uns als Schüler für den Weg der Selbsterkenntnis (=Moksha, Befreiung) entschieden haben, ist es wesentlich, dem Feld des Lernens zusammen mit dem Guru eine unterstützende Atmosphäre zu verleihen. Sanskrit Mantren sind oft unvollständig. Auch bei diesem Mantra ist nicht ausdrücklich genannt, an wen sich unsere Bitte richtet. Gemeint ist Bhagavan, Gott. Die implizierte Bedeutung ist also: Oh Bhagavan, beschütze meinen Lehrer und mich.

Mantren beschützen den Verstand

Vor was brauchen wir Schutz? Vor allem vor den eingefahrenen Strukturen unseres Verstandes. Unserer Verstand ist oft agitiert und unruhig. Und wird von Gefühlen wie Verlangen, Ärger, Wut, Neid, Eifersucht in Beschlag genommen. Das sind die Dämonen, die uns dann tyranniseiern. Wer kennt das nicht: einen agitierten Verstand und innere Unruhe?

Das Gebet könnte einschließen: Oh Bhagavan, gib, dass mein Verstand Ruhe und Frieden erfährt. So dass er mir zum Lernen, zu meinem weglosen Weg in die Selbsterkenntnis zur Verfügung steht. Dass ich das vervollständigen kann, was schon eigentlich ein vervollständigter Fakt ist. Dass ich mich als das Selbst erkenne.

Saha-nau-bhunaktu:

Gemeinsam mit meinem Lehrer bitte ich versorgt oder gut genährt zu sein. Wen bitte ich? Wieder Bhagavan. Nicht nur, dass wir etwas zu essen haben, Wohnung, Kleider, Schutz vor Kälte im Winter, auch dass unsere Beziehungen nährend seien. Unsere Beziehungen unterstützen uns auf dem Weg in die Befreiung. Unsere Lieben sind mit unserer Entscheidung, einen spirituellen Weg zu gehen einverstanden. Sie nähren uns und lassen uns uns wohl fühlen, auch wenn wir uns zurückziehen und vielleicht mehr Zeit mit uns selbst verbringen wollen.

Eine weitere Bedeutung des Genährtseins ist, daß wir, wenn wir mit klarem Verstand, dem oben genannten geschützten Verstand, anderen Wesen begegnen, durch diese Begegnungen genährt werden; daß sie unser Leben bereichern, uns Impulse für ein gemeinsames Wachstum bringen.

Letzes Genährtsein erfahren wir von den Weisheitsschriften, der Shastra, denn sie führt uns in die uns innewohnende (vollständige) Fülle.

Saha-viryang-karavavahai:

Möge er uns beiden zu Kraft und Stärke verhelfen. Wieder ist Bhagavan impliziert. Und für was brauchen wir emotionale Stärke oder Kraft?

Wenn wir nach Selbsterkenntnis streben und wenn wir diese fest in unserem Alltag verankern wollen, brauchen wir einen Weg der Transformation. Unsere Personlichkeit sollte sich abschleifen; sie sollte objektiv werden. Die Likes und Dislikes (Haben- und Weghabenwollen) sollten sich neutralisieren. Schließlich sollte sich das Ego, der Ahankara, die Ich-Identifikation mit dem Body-Mind-Sense-Komplex (Körper-Geist-Sinne-Komplex) ausdünnen.

Dazu dient uns „Karmayoga“. Und wir beginnen uns an Dharma – an universellen Werten – zu orientieren. Die Sadhana Chatustaya, die vierfache spirituelle Praxis, verhilft uns mit der Zeit, den Verstand transparent und durchlässig zu machen. So dass er uns als Instrument zur Verfügung steht.

tejasviná-vadhita-mastu:

TejasvinA – ist der 3. Fall / Instrumental im Sanskrit. Also durch das innere Leuchten, das durch diesen Prozess der Selbstreinigung und Selbstklärung entstanden ist, möge Bhagavan mir dazu verhelfen, dass ich das Wissen – Atmajnanam – gut verstehe (diesmal ist der Lehrer in der Bitte des Schülers nicht mit eingeschlossen, denn hier geht es darum, daß der Schüler das Gelehrte gut integrieren kann).

Durch den Weg des Karmayoga und durch die vierfache spirituelle Disziplin können wir inzwischen Erfolge verzeichnen. In uns ist Gelassenheit und Frieden entstanden. Der Mind ist kontemplativ geworden. Wir können uns jetzt voll auf das Teaching einlassen. Mit Bhagavans Hilfe haben wir alles getan, dass wir für unseren Guru und für die Unterweisung verfügbar sind.

Bitte lasse durch den Reinigungsprozess und das innere Strahlen mich die Unterweisung gut verstehen. So dass ich die Selbsterkenntnis hier in diesem Leben vollziehen kann. Dass ich das vervollständige, was eigentlich schon ein vervollständigter Fakt ist.

má-vi-dvishávahai

Möge es zu keiner Entzweiung mit dem Lehrer kommen. Möge ich immer bei mir bleiben. Möge ich immer meine Shortcomings integrieren. Möge ich meine emotionalen Verletzungen und Traumata vervollständigen, so dass ich nichts auf den Guru projizieren muss. Möge ich immer in Frieden mit dem Guru und den Schriften sein.

Zusammenfassung:

Möge er uns beide (Lehrer und Schüler) beschützen.
Möge er uns beide nähren (durch Umstände, dass die nonduale Vision Früchte tragen kann).
Mögen wir emotionale und psychische Stärke entwickeln (dass wir unserem Leben mit Gelassenheit und Frieden begegnen können).
Möge ich inneren Frieden und Stille entwickeln, mit deren Hilfe das Teaching gut verstanden ist.
Möge kein Missverständnis zwischen dem Lehrer und dem Schüler entstehen.

Möge Frieden sich auf den drei Stufen des Seins manifestieren: – emotional und geistig in mir, – in den Beziehungen und zur Familie, – und möge da Frieden sein bezüglich der äußeren Umstände.

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