OM NAMA SHIVAYA

Sanskrit mit Übersetzung | Deutsch

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Om namah shivaya – ॐ नमः शिवाय
Om – Klangsymbol für Bhagavan / für das Göttliche; für Brahman, die letzte Realität
Namah – ich bringe Ehrerbietung
Shivaya – zu Lord Shiva

Das Mantra hier traditionell im Wechselgesang (Kirtan) gechantet:

Om namah Shivaya ist eines der bekanntesten Sanskritmantren. Es ist kurz und hat eine profunde Bedeutung. Shiva (Sanskrit) bedeuted erhaben / Erhabenheit. Lord Shiva ist also der, der von seiner Natur Erhabenheit ist. Diesen Lord Shiva verehren wir. Wir offerieren ihm unsere Ehrerbietung.

Erhabenheit zeigt sich durch die Freiheit von Sorgen. In der Bhagavad Gita 2. Kap. Vers 11 heisst es: „DU SORGST DICH UM DINGE, UM DIE DU DICH NICHT ZU SORGEN BRAUCHST.”

Shiva meint also Erhabenheit als das, was von Natur aus sorgenfrei ist, was keine Sorgen verursacht und was Sorgen zerstört. 

FREIHEIT VON GEFÜHLEN WIE VERLANGEN, ÄRGER, NEID, WUT.

Auf der relativen Ebene lässt sich der Verstand, der von Shiva geleitet wird, von starken Gefühlen wie Ärger, Neid, Wut, Groll, Eifersucht, Verlangen nicht beinflussen. Gefühle werden durch die Atma-Anatma-Viveka als Nicht-Ich wahrgenommen. Sie dürfen da sein, aber das Ich / Atman ist frei und rein von diesen Gefühlen.

Wie oft haben unsere Gefühle uns im Griff? Wie oft tyrannisieren sie uns? Wie oft diktieren sie unser Verhalten? Wie oft schreiben sie uns unsere Handlungen vor? Nicht, dass daran etwas schlecht wäre. Wir können unsere Gefühle nicht ausschalten oder manipulieren. Gefühle sind ganz natürlich. Auch das Diktat, das durch sie entsteht. Durch einen adäquaten Lebenstil – Karmayoga -und eine intensive sprirituelle Praxis beginnen wir innerlich Abstand zu nehmen.

Der Fokus unserer Wahrnehmung verweilt auf dem wahrnehmenden Aspekt und nicht auf dem Inhalt der Wahrnehmung. Ein geschulter Verstand ist in der Lage, dies über einen längeren Zeitraum zu halten.

SHIVA – FREIHEIT VON SORGEN AUF DER ABSOLUTEN EBENE.

Shiva ist Ich. (Englisch: I, Sanskrit: Aham). Ich ist Bewusstsein. Ich ist Atman. Ich ist Brahman, die letzte Realität. Ich ist Befreiung. Ich ist Moksha (Selbsterkenntnis).

Erhabenheit verweist auf die wahre Identität, auf die wahre Bedeutung des Wortes Ich. Normalerweise halte ich mich für begrenzt, inadequat, sterblich. Shiva, die Erhabenheit, verneint das. Du bist nicht dieses begrenzte Wesen. Du bist Bewusstsein. Deine Natur ist Bewusstsein. Bewusstsein, das sich selbst erhellt. Bewusstsein, das sich selbst bewusst ist. Bewusstsein das sich seiner Existenz bewusst ist. Einer Existenz, die grenzenlos ist. Die keinen Anfang und kein Ende hat. Eine Existenz, die unberührt und rein ist. Shivo’ham = shiva aham. Meine Natur ist Erhabenheit.

Als Bewusstschein bescheinst du diese Welt. Jedes Objekt der Welt. Der Baum ist gewusst, die Blüte ist gewusst, die Frucht ist gewusst, das Blatt ist gewusst: Durch dich, Bewusstsein, ist das gewusste Objekt bewusst. Dieses Bewusstsein gibt ihm, dem Objekt, seine Existenz. Der Baum, die Blüte, die Frucht, das Blatt  – ist. Es, Objekt, ist. Es scheint nach dir. Die Sonne, der Mond, der Stern, das Universium ist. Es ist – alles scheint nach dir. Es existiert in dir. In dir Bewusstsein. Du scheinst. Nur du. Aus dir selbst heraus. Ich verneige mich vor dem Bewusstsein, das ich selbst bin. Das sich selbst bewusst ist und das die Welt bescheint.

108 MAL CHANTEN DES OM NAMAH SHIVAYA:

Das Chanten des Shivamantras ist ein intensives Gebet. Auf der relativen Ebene bittest du Bhagavan, dass er deine Sorgen nimmt. Auf der absoluten Ebene bittest du Bhagavan, dich selbst als Shiva, als reines Bewusstsein, als Atman, als Brahmen zu erkennen.

Om shiva aham, shivoham. Om namah shivaya.