MAHAMRTYUNJAYA MANTRA

Sanskrit mit Übersetzung | Deutsch

MahaMrtyunjaya Mantra

ॐ त्र्यम्बकं यजामहे सुगन्धिं पुष्टिवर्धनम्‌ ।’
उर्वारुकमिव बन्धनान्मृत्योर्मुक्षीय माऽमृतात्‌ ।

oṃ triyambakaṃ yajāmahe sugandhiṃ puṣṭivardhanam
urvārukam iva bandhanān mṛtyor mukṣīya māmṛtāt

Das Mrtyunjaya – Mantra verehrt Lord Shiva in der Form dessen, der den Tod besiegt. (mrtyuh – Tod; jaya – Sieg). Das bedeutet nicht, dass du jetzt tausend Jahre alt wirst oder ewig lebst. Das Mantra lädt ein, dich als Atman in deiner unsterblichen Essenz zu erkennen. Dabei die Identifizierungen mit dem Body-Mind-Sense-Komplex (Körper-Verstand-Sinne-Komplex) aufzugeben und dich auf die zeitlose Natur, die das Selbst ist, auszurichten. Ich ist nicht das begrenzte Wesen, für das du dich zeitlebens gehalten hast. Die Natur des Ich, eines jeden Ich – Du bist grenzenloses Bewusstsein.

Erklärung des Mahamrtyunjaya-Mantra:

Oṃ: wie jedes Mantra beginnt das Mrtyunjaya-Mantra mit einem Omkara. Om ist mono-silbisch und ein erhebender Laut. Es verweist auf die Gesamtheit der Manifestation und gleichzeitig auf deren Ursache, die letzte Realität (Brahman). Om ist Pranavaha: normalerweise verweist jedes Wort auf eine bestimmte Form verbunden mit einer bestimmten Funktion (nama, rupa, karma). Pranavaha dagegen ist ein Wort, das alle Wörter in ihrer Gesamtheit mit einschließt. Und damit verbunden alle Formen und Funktionen. Om ist aus diesem Grund einmalig und heilig. Nichts ist ausserhalb von Om.

Übersetzung des Mahamrtyunjaya-Mantra:

tryambakam – der Dreiäugige (tri – drei) (ambaka – Auge); die drei Augen repräsentieren die drei Quellen des Lichts: Sonne, Mond und Feuer.
yajāmahe – wir verehren ihn mit jeder Handlung;
sugandhim – betörender Duft, so wie ein Duft die Nase betört, betört Glückseligkeit unseren Geist;
puṣṭi vardhanam – der Gesundheit, Wohlstand (puṣṭi) entwickelt, wachsen läßt, nährt (vardhanam);
urvārukam – reife Melone
iva – so wie
bandhanāt – vom Stengel sich löst
mṛtyoḥ – vom Tod und damit vom Zyklus der Wiedergeburt
mukṣīya – befreie mich
mā –  nicht
amṛtāt – von der Unsterblichkeit

OM. TRYAMBAKAÑ YAJÁMAHE

Om wir verehren Lord Shiva, der das Ganze ist. Der Bittende ist dabei mit eingeschlossen. Er, also das Individuum besteht aus den verschiedenen Schichten der Persönlichkeit (Panca Kosha) und Bewusstsein. Das Ganze in seiner manifesten Form ist Iswara. Iswara – „the Lord“ sind die unzähligen natürlichen Gesetze und Ordnungen, die das Universum regieren. In Iswara ist alles enthalten. Nichts geht verloren. Iswara ist Brahman. Brahman ist die letzte Realität. Die letzte Realität, Gott, Iswara und Bewusstsein sind hier nicht zwei „Dinge“.

Wie ist Lord Shiva?
Bhagaván ist tryambakah; Bhagaván is sugandhih; Bhagaván is pusti vardhanah

Tryambakah: Lord ist mit drei Augen ausgestattet. Er sieht die Vergangenheit, die Gegenwart und die Zukunft. Er ist frei von Zeit. Wie können wir uns drei Augen vorstellen? Unsere beiden Augen sehen Objekte. Und, unsere beiden Augen sehen auf Grund von Bewusstsein. Bewusstsein ist das Auge der beiden (sehenden) Augen. Ohne Bewusstsein gibt es keine bewusste Wahrnehmung. Dieses Bewusstsein in Form des „dritten Auges“ verehren wir ebenfalls.

Die Welt wird von den drei Quellen des Lichts erleuchtet: Sonne, Mond und Feuer.  Die Welt scheint wegen dieser drei Quellen des Lichts. Jedes Objekt reflektiert oder scheint auf Grund dieser drei Quellen. Die Welt ist nichts als „beleuchtete Objekte“. Im Grunde ist die Welt nichts als Licht. Bewusstsein ist nun das, was die drei Quellen Licht erleuchtet. Ohne Bewusstsein wäre die Welt so gut wie nicht existent. Bewusstsein macht die gesehene Welt und die gesehenen Objekte bewusst. Gott ist das Ganze. Er ist manifest in jedem Objekt dieser Welt und in den drei Quellen des Lichtes. So ist alles was ist, Gott.

SUGANDHIṂ PUṢṬIVARDHANAM

sugandhih – gandhah bedeutet Geruch und su gandah bedeutet süßer Geruch. Ein süßer Geruch betört; der Verstand wird von dem süßen Geruch betört und angezogen und kann sich auf sich selbst ausrichten. Normalerweise ist es nicht schwer, dass der Verstand abgelenkt oder weg getragen wird. Wir müssen dafür nichts tun. Das passiert von selbst. Doch der süße Geruch, die Anziehung von Shiva läßt den Verstand ausgerichtet auf das Selbst.

Wir alle suchen Frieden, Glückseligkeit und Stille. Es gibt nichts Größeres als in der Fülle der eigenen Natur zu schwelgen. Das ist, was uns wirklich in den Bann zieht. Der Verstand beginnt sich jetzt auf die Natur des Ich auszurichten und nach Hause zu kommen. Dann hört auch die Suchbewegung des Verstandes auf.

pusti vardhanah – vardhati – wachsen, entwickeln. Vardhanah – Wachstum, Reife, Reifung; pusti – Gesundheit. Wie nährt Bhagavan uns denn? Bhagavan ist die Existenz von allem. Als diese Existenz ist er auch die Quelle jeglicher Energie. Und die letzte Quelle von Energie ist Bewusstsein (Sat ist Chit / Sein ist Bewusstsein). Bewusstsein ist also auch die letzte Quelle der Nahrung oder des Nährenden in den Pflanzen und der gesamten Vegetation. Bhagavan ist die Grundlage / das Adhistanam von allem. Möge Bhagavan jede Zelle meines Körper nähren, sie versorgen, energetisieren oder überhaupt erst zum Leben erwecken.

OṂ TRIYAMBAKAṂ YAJĀMAHE SUGANDHIṂ PUṢṬIVARDHANAM

Wir verehren Lord Shiva, der das Ganze ist, dessen Natur reines Bewusstsein ist. Der ausgestattet ist mit den drei Quellen des Lichtes; mit Sonne, Mond und Feuer. Dessen Natur Glückseligkeit ist, die uns in ihren Bann zieht und den Verstand auf die Glückseligkeit, die unsere Natur ist, ausrichtet. Er ist der, der unseren Körper mit Energie versorgt und lebendig macht.

URVÁRUKAMIVA BANDHANÁT MRTYORMUKSÎYA MÁ’MRITÁT

muksiya – möge ich befreit sein; bhandanat – von der Bindung. Das bedeutet, dass wir irgendwo gebunden sind. Was bindet uns? Von was mögen wir befreit sein? mrthuh – vom Tod.

Möge ich nicht Subjekt des Zeitfaktors, also sterblich sein. Möge ich nicht mit dem Körper, mit den Emotionen oder dem Verstand identifiziert sein. Möge ich nicht durch der Identifikation mit dem Ahankara (Ich-Wahrnehmung), der falschen Ich-Identifikation gebunden sein. Ich bin nicht der Körper, nicht die Emotionen, nicht der Verstand. Ich bin von meiner Natur reines Bewusstsein. Wenn du die Ich Identifizierung auf Bewusstsein verlagerst, beginnt das „Ich“ objektiv zu werden.

Bhandanat – die Bindung entsteht durch die Identifizierung mit dem, was Ich nicht ist. Sie ist keine reale Bindung. Sie existiert ausschließlich in meiner Vorstellung. Im Grunde bin ich frei. Ich halte mich gebunden. Ich halte mich für unfrei. Ich halte mich für etwas, was Ich nicht wirklich ist. Ich halte mich für den Körper, für die Emotionen oder für den Verstand. Von dieser „vorstellungsmässigen“ Bindung möge ich befreit sein.

Wenn ich wirklich sterblich bin, werde ich sterben. Daran führt kein Weg vorbei. Aber von falschen Vorstellungen kann ich mich befreien. Möge ich von der Vorstellung sterblich zu sein befreit sein. Lasse mich zu der Vision finden, wer oder was Ich wirklich ist.

ma amritat; ma – nicht; amritat – von der Unsterblichkeit.
Möge ich jedoch nicht von der Unsterblichkeit befreit sein. Die Verneinung ma beinhaltet die Bitte, befreie mich von der Bindung, also der Vorstellung sterblich zu sein. Aber nicht von der eigentlichen Unsterblichkeit, die meine Natur ist. Bitte schicke mir die Vision der mir innewohnenden Unsterblichkeit.

urvárukam-iva: urvárukam – reife Melone; iva – So wie.
Lass mich die eigene Fülle erkennen. Genau so wie eine reife Melone von ihrem Stengel lässt, wenn sie ihr Wachstum – ihr Potenzial vollendet hat. So möge ich meine eigene Fülle erkennen. Damit ich im Selbst, in Atman ruhe und „vollendet“ in der eigenen Natur nach Hause komme. Denn mit der Erkenntnis des Selbst erfüllt sich das, was in diesem Leben zur Erfüllung kommen kann.

URVĀRUKAM IVA BANDHANĀT MṚTYOR MUKṢĪYA MĀMṚTĀT

Möge ich von der Bindung an Vorstellungen sterblich zu sein befreit sein, jedoch nicht von der Unsterblichkeit, die meine Natur ist. Denn darin finde ich zur Fülle, die das volle Potenzial ist, zu dem, was Ich schon immer ist.

Hier die Svaras lernen (Text mit Hebungen und Senkungen als PDF)

Im Video kannst du ab Minute 31 hören, wie das Mantra gechantet wird:

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