asakti - kein Besitzdenken
Nichts gehört dir wirklich, alles ist geschenkt. Asakti ist das Wissen darüber.

BHAGAVAD GITA – Kap.13 Vers 7-9 – Werte (Values)

Asakti:

Sakti ist Anhaftung im allgemeinen, es kann auch Sehnsucht oder Besitzdenken bedeuten.  Asakti heißt die Abwesenheit von Besitzdenken. Dies ist ein sehr interessanter und wichtiger Wert. Besitzdenken ist nicht gleich Besitz; Besitz ist etwas, was niemand völlig vermeiden kann. Für jemanden, der sich als unabhängig vom Körper betrachtet, oder selbst für jemanden, der glaubt, den Körper zu überleben usw., auch für jene sind Körper, Verstand und Sinne Besitztümer. Bei einem Sannyāsī machen die wenigen Dinge, die er hat, wie eine Rudrākṣamālā, seine Bücher und eine Kamandalu seinen Besitz aus. Obwohl man also Besitz im Leben nicht vermeiden kann, kann man doch Besitzdenken völlig vermeiden.

Tatsächlich sind alle Dinge, die wir haben, Besitztümer. Wenn du ein Grundstück hast und der Staat beschließt, es zu konfiszieren, hast du dann Eigentum oder Besitz? So etwas wie Eigentum gibt es nicht, es gibt nur zeitlich begrenzten Besitz. Eigentum ist nur ein Gefühl, das von deiner Beziehung zu einem Objekt herrührt. Du kannst dich als Eigentümer dieses Objekts betrachten oder du siehst es als etwas, das für eine bestimmte Zeit in deinem Besitz ist. 

Das Problem mit Eigentum

Das Problem mit Eigentum ist, daß es nur die eine Seite der Münze darstellt. Wenn ich der Eigentümer eines Appartments in einer Genossenschaft bin, in einem bestimmten Stadtteil, dann bedeutet das andererseits, daß ich nicht der Eigentümer aller anderen Appartments in diesem Gebäude bin; und all der Gebäude in diesem Gebiet, all der Gebiete in dieser Stadt, all der Städte in diesem Land, all der Länder dieses Kontinents, all der Kontinente dieses Planeten, aller Planeten dieses Sonnensystems oder aller Systeme dieses Universums.

Wie werde ich mich fühlen, wenn ich auf mich selbst schaue? Dieses Gefühl ist nicht gewöhnlich; deshalb müssen wir in uns selbst hinein schauen und sehen, ob es da Besitzdenken gibt im Bezug auf irgendetwas, denn darin eingebettet ist das Gefühl, klein und isoliert zu sein. Es geht nicht weg, bis das Wissen (Selbsterkenntnis) klar ist, aber es kann zu einem großen Teil vermindert werden durch Anerkennen der Tatsache, daß ich nicht der Eigentümer von irgendetwas bin. Ich bin nur ein Besitzer.

Alles wurde mir gegeben…

Alles wurde mir gegeben; deshalb kann es auch zu jeder Zeit wieder genommen werden. Ich bin nur der verwaltende Treuhänder meines Körpers, des Verstandes, der Sinne und der wenigen anderen Dinge, mit denen ich versehen bin. Nichts ist von mir geschaffen, und solange ich etwas nicht ganz erschaffen habe, kann ich nicht sagen, ich bin der Eigentümer. Ich kann nicht einmal für meine Verwirrung Urheberschaft reklamieren, weil da so viele andere daran beteiligt sind! Wenn ich nicht der Urheber bin, bin ich auch nicht der Eigentümer, der mit Kleinheit, Furcht und Ängstlichkeit einhergeht. Dieses Besitzdenken werde ich los, indem ich wiederholt auf die Tatsache schaue, dass ich nur ein paar Dinge besitze; ich bin nicht der Eigentümer von irgendetwas. Das ist eine reife, objektive Sichtweise auf die Fakten.

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