Anabhiṣvaṅgaḥ - Abwesenheit von exzessiver Bindung an Besitztümer (einschl. Personen)
Anabhiṣvaṅgaḥ

BHAGAVAD GITA – Kap.13 Vers 7-9 – Werte (Values)

Anabhiṣvaṅgaḥ

Anabhiṣvaṅgaḥ ist Freiheit von exzessiver Bindung an Besitztümer. Lord Kr̥ṣṇa nennt ein paar dieser Besitztümer: putra-dāra-gr̥hādi, übersetzt Sohn, Frau, Haus und so weiter. Shaṅkara nimmt noch den Diener zu dieser Liste hinzu; und du kannst noch einiges mehr hinzufügen wie Auto, Aktienkapital etc. Das sind Dinge, die dir teuer sind zu besitzen, und von deren Wohlsein dein Glück und deine Sorgen abhängen. Das ist Abhiṣvaṅgaḥ. Du bist so identifiziert mit allen, daß du, wenn es ihnen gut geht, glücklich bist, und wenn nicht, es dir schlecht geht. Wenn eine der Personen stirbt, möchtest du ebenfalls tot sein. Das ist Abhiṣvaṅgaḥ, exzessive Anhaftung. Es ist nicht einfach Zuneigung, aber eine Zuneigung, die dich und die andere Person erstickt, weil da so viel emotionale Abhängigkeit besteht.

Um ein Kind großzuziehen oder um eine intime Beziehung aufrechtzuerhalten brauchst du Fürsorge und Zuneigung. Sie sind gesunder positiver Ausdruck, die der Person helfen zu wachsen. Das Problem ist nicht Zuneigung, sondern emotionale Abhängigkeit. Arjuna ist kein Sannyāsī. Wenn Kr̥ṣṇa ihn anspricht, spricht er gleichzeitig zu allen Haushaltsvorständen. Auch wenn bei diesen keine Zuneigung dem Haus gegenüber besteht, kann sehr viel Fürsorge da sein. Dieses exzessive Kümmern für das Haus, das Auto, die Möbel, ja sogar eine Ängstlichkeit deswegen, das ist Abhiṣvaṅgaḥ. Es ist ein unangebrachter Wert. Wir müssen verstehen, wie viel Kümmern angemessen ist und wo Fürsorge endet und Anhaftung beginnt. Wenn es dir irgendeine Art von Schmerz verursacht, ist es Anhaftung, nicht Fürsorge.

Zuallererst müssen wir sehen, daß wir keine Eigentümer sind. Für einige Besitztümer gibt es eine natürliche gefühlsmässige Bindung, weil sie meine Fürsorge benötigen. An dieser Stelle muß ich aufpassen, daß ich keine Anhaftung entwickele. Liebe und Fürsorge sind in Ordnung, aber nicht mehr als das. Wenn es zur emotionalen Abhängigkeit wird, schafft es Probleme für mich und für andere. Die geliebte Person wird zu einer Quelle des Schmerzes. Man kann leicht über diese Dinge reden, aber in Wirklichkeit müssen wir aufmerksam sein. Die Linie zwischen Anhaftung und Fürsorge ist sehr fein, beide sind nicht leicht zu unterscheiden. Unsere Reaktionen helfen uns dabei als Indikatoren. All das ist Teil von Vairāgya (Nichtanhaften). 

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